Haben Sie die Robinie beim Waldspaziergang entdeckt? Es könnte nicht ganz einfach sein, denn tatsächlich liegt der Flächenanteil in deutschen Wäldern bei deutlich unter einem Prozent. Die Robinie ist in Europa nicht ganz unumstritten: Sie stammt ursprünglich aus dem atlantischen Nordamerika und gilt bei uns als invasive Pflanze. An einigen Standorten fühlt sie sich so wohl, dass sie andere Arten verdrängen kann. Dennoch ist sie gerade in urbanen und industriellen Räumen mit ihrer Robustheit einfach besser geeignet als einheimische Arten. Die Robinie ist eine klassische Pionierpflanze – eine der ersten Arten, die sich nach Brand oder Rodung wieder ansiedeln und allen Widrigkeiten trotzen. Ihr schnelles Wachstum und ihre Fähigkeit sich durch Wurzelschösslinge zu vermehren, helfen ihr dabei. Oft wachsen Robinien auch verwildert an Bahndämmen und auf Brachflächen. Zum Teil wurden sie wegen ihrer ausschlagenden Wurzeln sogar gezielt zur Befestigung von Bahndämmen angepflanzt. Das schnell wachsende Holz der Robinie ist robust und witterungsbeständig und wurde deshalb früher im Bergbau zum Abstützen der Stollen eingesetzt. Noch heute ist es bestens geeignet für den Bau von Brücken, Gartenhölzer, Gartenmöbeln, Spielgeräten und Terrassen.